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Jochen Stopperam

 

 

Historische Entwicklung des Hochspannungsnetzes in Mecklenburg

Zusammengestellt vom "Seniorenstammtisch Schwerin" des VDE Bezirksverein Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Ansprechpartner des Seniorenstammtisches ist Ing. Arno Pommerencke (Schwerin))

 

Die Anfänge

Im ausklingenden 19. Jahrhundert hält die Elektrizitätsversorgung auch in Mecklenburg ihren Einzug. Eine kleine Auswahl nachweislicher Aktivitäten hierfür sind zum Beispiel der Betrieb von Eigenerzeugungsanlagen

> durch die Schweriner Brauerei Strauss um 1884

> durch das Schweriner Staatstheater um 1886

> durch das Gut Hoppenrade bei Güstrow um 1891. Außer für die Beleuchtung wurde hier der erzeugte Strom auch schon zum Dreschen, Schneiden und Häckseln genutzt.

Das Schloß Kuchelmiß bei Güstrow nutzte ab 1896 Wasserkraft zur Eigenbedarfsdeckung.

Nachdem 1886 in Rostock die Rats- und Universitäts-Buchdruckerei von Adlers Erben eine kleine Eigenerzeugungsanlage in Betrieb nimmt, versorgt wenig später bereits eine "Blockstation" Hotels und Geschäfte in der Innenstadt.

In Warnemünde werden 1895 schon einige Straßen Plätze und der Bahnhof elektrisch beleuchtet.

In Neustadt-Glewe entsteht 1896/97 in Anlehnung an eine Eisengießerei die wohl erste Stadtverteilungsanlage in Mecklenburg, aus der das Rathaus, 2 Hotels und eine Gastwirtschaft ihren Strom für die Beleuchtung beziehen.

 

1900 bis 1910

In der ersten Dekade nach der Jahrhundertwende zählen zu den nennenswertesten Ereignissen die Inbetriebnahme weiterer E-Werke in

> Schönberg am 01.Juli 1900

> Rostock am 01.Dezember 1900

> Dömitz im Jahr 1903

> Wismar am 15. Oktober 1904

> Schwerin am Heiligenabend des Jahres 1904

> Neubrandenburg im Jahr 1909

Der Versorgungsradius dieser E-Werke beschränkte sich zunächst auf begrenzte Ortsnetze und umfaßte die Spannungsebenen zwischen 3 und 15 kV.

Weitere erwähnenswerte Aktivitäten dieser "Gründerzeit" bilden u.a. die

> Aufnahme des elektrischen Straßenbahnbetriebes in Rostock im Jahr 1904 und in Schwerin im Jahr 1908

> Errichtung des ersten mecklenburgischen Dorfortsnetzes in Budersdorf bei Gnoien etwa um 1905

> Inbetriebnahme der elektrischen Straßenbeleuchtung in Schwerin im Jahr 1907

> Inbetriebnahme der "Strandbahn", die Warnemünde mit Markgrafenheide verbindet, im Jahr 1910

> Im Jahr 1910 Verlegung eines 7 km langen 5-kV-Drehstrom-Kabels vom Schweriner E-Werk nach Zippendorf und im gleichen Jahr Weiterführung über 1,4 km als Freileitung nach Mueß

Pionierarbeit leisteten auch einige Güter, denen entweder kleine Wasserkraftanlagen zur Verfügung stehen oder die Dampfanlagen in ihren Brennereien oder Molkereien für die Erzeugung von Strom nutzen.

Stellvertretend hierfür stehen die Güter

> Serrahn bei Krakow

> Roggendorf bei Gadebusch

> Blücherhof

> Kluess bei Wismar

Sozusagen als  Vorläufer der Überlandversorgung in Mecklenburg muß das "Elektrizitätswerk Levin-Zarnekow" bei Dargun unbedingt Erwähnung finden. Als Zusammenschluß von Stromabnehmern zu einer Genossenschaft lieferte es bereits ab 1907/08 aus einem Gleichstromwerk Strom für Licht und Kraft an acht umliegende Gemeinden und Güter.

1911 bis 1920

Die eigentliche hochspannungsseitige "Überlandversorgung" in Mecklenburg beginnt 1911 mit dm Bau der ersten 30-kV-Leitung, die vom Kraftwerk Herrenwyk in Lübeck nach Wismar über Grevesmühlen führt und am 19. Dezember gemeinsam mit dem 30/11-kV-UW Grevesmühlen und dem  30/5-kV-UW Wismar in Betrieb genommen wird.

Am 01.Juli 1911 geht das Kraftwerk Rostock-Bramow in Betrieb. Das Kraftwerk speist zunächst eine 6-kV-Leitung in die Stadt Rostock, eine 6-kV-Leitung nach Warnemünde und später eine 15-kV-Leitung nach Brunshaupten (Kühlungsborn).

In den Jahren 1919 bis 1922 wird die aus dem Schweriner E-Werk kommende 5-kV-Drehstrom-Leitung von Muess weiter nach Plate, Banzkow, Mirow und Rastow geführt. Gewissermaßen ist auch hier bereits relativ früh von der "Inselversorgung" zu einer "Überlandversorgung" übergegangen worden.

 

1921 bis 1930

Im Laufe des Sommers 1923 wird eine 40-kV-Leitung vom Kraftwerk Rostock-Bramow nach Lalendorf gebaut und in Bramow und Lalendorf werden jeweils 40/15-kV-UW'e in Betrieb genommen.

Weitere Teile Mecklenburgs werden 1929 weiter erschlossen durch den Bau einer 60-kV-Leitung von Rostock nach Bützow, die jedoch bis 1933 nur mit 15 kV betrieben wird.

Eine 30-kV-Leitung wird 1930 von Lübeck-Schlutup nach Schönberg gebaut und dort 30/11-kV-UW in Betrieb genommen. Dieses UW bleibt bis zum 01.04.49 in Betrieb und wird dann durch einen Neubau abgelöst.

1931 bis 1940

Aus den vielen kleinen, zunächst überwiegend privaten oder kommunalen Stromversorgern der Gründerzeit hatten sich bis 1930 drei größere Versorger gebildet, die das Versorgungsgebiet Mecklenburgs und Vorpommerns weitestgehend unter sich aufteilten. Den westlichen Teil Mecklenburgs versorgten die Mecklenburg-Schwerinschen-Landes-Elektrizittswerke (LEW), den östlichen Teil die Rostocker Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft und den Raum Vorpommern versorgte überwiegend die Überlandzentrale Pommern AG (ÜLZ). In den Jahren 1930 bis 1934 übernimmt die Märkische Elektrizitätswerke AG (MEW) von den bisherigen Eigentümern nahezu alle Netze und Anlagen in ihr Eigentum und zentralisiert damit weitestgehend im Verbund die bis dahin dezentralisierte Versorgungsstruktur Mecklenburgs und Vorpommerns.

Der Bau einer Einspeisung in den Raum Mecklenburg mit je einem 50-kV- und einem 110-kV-System, deren Leistung aus den mitteldeutschen Kraftwerken der MEW stammt, wird 1933 beendet. Die Leitungen führen nach Waren und Güstrow. Das UW Waren geht mit 50/15 kV und das UW Güstrow mit 110/50/15 kV am 28.April 1933 in Betrieb.

Eine weiterführende Verbindung von Güstrow nach Rostock-Bramow wird 1933 realisiert, indem die Leitung Rostock-Lalendorf nach Güstrow umgeschwenkt und die Leitung Rostock-Bützow nach Güstrow verlängert wird. Diese beiden parallelen Verbindungen zwischen Güstrow und Rostock werden mit 50 kV betrieben.

Am 22.August 1934 wird die von Perleberg kommende nach Hagenow führende 110-kV-Leitung mit beiden Systemen gleichzeitig mit dem 50/15 kV UW Hagenow in Betrieb genommen, zunächst mit 50 kV.

Am 13. Dezember 1935 wird das Energiewirtschaftsgesetz erlassen.

Eine 50-kV-Leitung von Güstrow (Abzweig Parkow) nach Wismar mit Fortführung nach Grevesmühlen wird 1936 fertiggestellt. Damit verbunden sind die Erweiterungen der UW'e Wismar und Grevesmühlen auf 50 kV. Das UW Wismar geht am 05.01.1937 mit 50/30/5 kV und das UW Grevesmühlen ebenfalls am 05.01.1937 mit 50/30/11 kV in Betrieb. Die 30-kV-Leitung nach Lübeck dient jetzt nur noch als Reserveleitung.

1936 wird von Granzin nach Neubrandenburg eine 110-kV-Leitung gebaut. Bis zum Mast 70, dem Abzweig bei Usadel, wird die Leitung in der üblichen MEW-Bauweise und mit 2 Systemen belegt, errichtet. Von diesem Abzweig bis nach Neubrandenburg aber als sogenannte Olympia-Mast-Leitung und nur mit einem System belegt. Den Unterlagen nach dürfte es die erste Olympiamastleitung in Mecklenburg gewesen sein. Die Gesamtlänge der Leitung beträgt 38 km. Die Leitung wird mit 50 kV in Betrieb genommen. Das UW Neubrandenburg wird auf 50/40/15 kV erweitert.

Auch der Inbetriebnahmetermin des UW Granzin ist nicht genau feststellbar. Mit aller Wahrscheinlichkeit erfolgt der Bau des UW aber im Zusammmenhang mit dem Leitungsbau von Granzin nach Neubrandenburg und sollte vor allem die Verbindung zwischen der geplanten Errichtunng eines Pumpspeicherwerkes bei Usadel und der 110-kV-Leitung Fürstenberg-Güstrow herstellen.

Die Erschließung Westmecklenburgs macht 1937 starke Fortschritte durch die Fertigstellung

> der zunächst mit 50 kV betriebenen 110-kV-Leitung von Hagenow nach Schwerin und Inbetriebnahme des UW Schwerin-Lankow mit 50/15 kV am 21. Mai,

> der, wenn zunächst auch nur mit 50 kV betriebenen 110-kV-Olympiamast-Leitung von Schwerin nach Wismar,

> der 110-kV-Leitung von Hagenow nach Boizenburg, die aber bis zum späteren Weiterbau nach Alt-Garge nur mit 15 kV betrieben wird,

> sowie einer weiteren, zunächst mit 50 kV betriebenen 110-kV-Olympiamast-Leitung von Güstrow über Schwerin nach Hagenow führend, deren Besonderheit in der teilweisen Trassenführung durch den Schweriner See liegt. Die Leitung wird in das UW Schwerin-Lankow eingeführt und dort mit einer Längstrennung versehen. Eine direkte Verbindung zum UW Lankow besteht zu diesem Zeitpunkt nicht.

> Vermutlich 1939 erfolgt die Umstellung der Leitung Hagenow-Schwerin-Güstrow auf 110 kV.

 

1941 bis 1950

Die Verbindungen zwischen Granzin und Neubrandenburg und vom Abzweig Usadel nach Pasewalk werden 1944 auf 110 kV umgestellt und das UW Neubrandenburg auf 110/50/40/11 kV erweitert. Die Inbetriebnahme ist am 26. November 1944.

Eine erste Einspeisung nach dem Krieg kann am 19.05.1945 über die Havarieverbindung des nordwestdeutschen Netzes von Bahlen nach Krüzen zum MEW-Netz nach Westmecklenburg und ab dem 21. Juli 1945 weiter in den Raum Rostock realisiert werden.

Die Wiederaufnahme der Versorgung durch die MEW beginnt ab dem 20. August 1945 noch in stark eingeschränktem Umfang. Die Wiederinbetriebnahme der Leitung Neubrandenburg-Granzin erfolgt z.B. erst im Oktober diesen Jahres mit 50 kV.

Das Kraftwerk Hannover Ost geht 1946 mit dem ersten 70-MW-Block an das Netz und speist über die zwischenzeitlich endgültig fertiggestellte Leitung von Alt-Garge nach Hagenow in wechselnder Höhe und auch mit zeitweiligen Unterbrechungen noch bis zum 04. Oktober 1956 in das Versorgungsgebiet Mecklenburg ein.

1948 wird von der 50-kV-Leitung Güstrow-Wismar eine Stichleitung nach Bützow gebaut und dort ein 50/15-kV- UW errichtet, das am 21. April in Betrieb geht. Ausschlaggebend für den Bau des UW zu diesem Zeitpunkt war vor allem der relativ hohe Leistungsbedarf des neuen Sauerstoffwerkes in Bützow.

1949 wird eine 50-kV-Leitung von Grevesmühlen nach Schönberg fertiggestellt. Die Inbetriebnahme des UW Schönberg mit 50/11 kV findet am 01. April statt. Die 30-kV-Leitung nach Lübeck-Schlutup wird außer Betrieb genommen.

 

1951 bis 1960

Im UW Perleberg wird am 21. April 1953 eine neue 110-kV-Freiluftanlage in Betrieb genommen. Damit verbunden ist die sukzessive Umstellung aller Leitungen von 50 kV auf 110 kV und die Außerbetriebnahme und Demontage der 50-kV-Schaltanlage.

In Rostock wird das neu errichtete UW Schutow am 21. Dezember 1954 mit 110/15 kV in Betrieb genommen. Die Einspeisung erfolgt über eine ebenfalls neu gebaute 110-kV-Leitung von Güstrow nach Rostock.

1955 wird das UW Schutow erweitert, indem die 50-kV-Leitungen Bramow-Güstrow/Plennin und Bramow/Bützow-Wismar in das UW eingeführt werden. Die Leitung Güstrow-Bramow1 wird am 24. Juni und die Leitung Güstrow-Bramow2 am 05. September außer Betrieb genommen.

Nachdem die Umisolierung der 50-kV-Leitung Hagenow-Schwerin  auf 110 kV am 14. Juli 1955 abgeschlossen wird, wird am 06. August im UW Lankow der 16-MVA-Dreiwickler-Trafo mit 110/50/15 kV in Betrieb genommen.

1956 wird das fertiggestellte UW Neustrelitz in die Leitung Pasewalk-Granzin eingeschleift und mit 110/15 kV in Betrieb genommen.

Die 50-kV-Leitung Schwerin-Wismar wird umisoliert und geht amm  25. Juni  1956 mit 110 kV in Betrieb.

Die erste 220-kV-Leitung in Mecklenburg wird 1957 von Perleberg nach Güstrow fertigestellt, vorerst jedoch noch mit 110 kV betrieben. An ein System dieser Leitung wird das neu errichtete UW Parchim über eine eine provisorische Holzmasten-Leitung angeschlossen und am 07.07.1957 in Betrieb genommen.

1959 wird zwischen Rostock und Kröpelin eine 110-kV-Leitungsverbindung hergestellt, die jedoch vorerst nur mit 15 kV gespeist wird.

Schwerpunkte im Jahr 1960 mit einer überdurchschnittlichen Azahl von Bauvorhaben bilden die Fertigstellungen

> des 110-kV-Leitungsabzweiges zum UW Rostock-Seehafen und die Inbetriebnahme des UW Seehafen mit 110/15 kV am 30 April 1960

> des 110-kV-Leitungsabzweiges nach Conow und die Inbetriebnahme des UW Conow mit 110/15 kV am 14.Juli

> der Außerbetriebsetzung und Demontage des UW Granzin

> der Erweiterung des UW Parchim um eine 30-kV-Freiluftschaltanlage und der Bau einer 30-kV-Leitung von Parchim zum WKW Bobzin, wo ein provisorisches Umspannwerk errichtet wird. Die Inbetriebnahme findet am 30. November 1960 statt.

 

1961 bis 1970

1961 ist ebenfalls ein Jahr mit überdurchschnittlicher Baukapazität. Schwerpunkte bilden die Inbetriebnahmen

> der 30-kV-Leitung Hagenow-Wittenburg und des UW Wittenburg mit 30/15 kV am 20. Juni,

> des 110/15-kV-UW Boizenburg am 20. Juni mit dem Anschluß an die ehemalige 110-kV-Leitung nach Alt-Garge, indem die Leitung vom Endmast bei Bahlen nach Boizenburg umgeschwenkt wird (für diesen Leitungsabzweig werden Maste der nicht mehr genutzten Verbindung nach Alt Garge wiederverwendet),

> der von 50 kV auf 110 kV umgestellten Leitung Güstrow-Wismar und des auf 110/15 kV umgerüsteten UW Bützow

> des 110/15 kV UW Kröpelin am 17. Dezember über ein System der schon seit 1959 bestehenden 110-kV-Leitung von Rostock, die bisher mit 15 kV betrieben worden war.

1962 wird eines der bisher mit 110 kV betriebenen Systeme der Leitung Perleberg-Güstrow auf 220 kV umgestellt. Damit in Zusammenhang steht die im gleichen Jahr abgeschlossene Erweiterung des UW Güstrow auf 220/110/20 kV. Über das zweite System der Leitung wird das UW Parchim weiterhin mit 110 kV versorgt.

Im Sommer 1963 wird der Bau des 50/6-kV-UW Warnemünde mit der Inbetriebnahme abgeschlossen.

Vom Abzweig Usadel nach Neubrandenburg wird auf der gleichen Trasse der bestehenden Leitung, die auch noch eine ganze Zeit weiterbetrieben wird, eine neue 110-kV-Leitung gebaut und am 11. April 1964 in Betrieb benommen. 

In Brüel wird ein 110/15-kV-UW fertiggestellt und in die 110-kV-Leitung Güstrow-Schwerin eingeschleift. Die Inbetriebnahme ist am 13. April 1965.

Der Bau der 220-kV-Leitung Güstrow-Siedenbrünzow-Pasewalk wird 1965 beendet.

Das Bauvorhaben 110-kV-Leitung Schwerin-Schönberg wird mit der Inbetriebnahme der 110-kV-Freiluftschaltanlage im UW Schönberg am 07. März 1967 abgeschlossen.

Im Zusammenhang mit dem Bau der Leitung Schwerin-Schönberg wird in Gadebusch ein provisorisches UW errichtet, das über eine ebenfalls nur provisorische, aus Holzmasten bestehende 110-kV-Leitung angeschlossen wird. Die Inbetriebnahme findet am 28. Juni 1967 statt.

Vom 220-kV-UW Siedenbrünzow wird nach Malchin eine 110-kV-Leitung gebaut und das 110/15-kV-UW Malchin errichtet. Die offizielle Übergabe erfolgt am 28. September 1967.

Die Inbetriebnahme des neu errichteten 30/15-kV-UW Lübz findet am 27. Oktober 1967 statt. Die Einspeisung erfolgt aus dem UW Parchim. Dazu wird die 30-kV-Leitung von Parchim zu dem seit 1960 bestehnden provisorischen Umspannwerk am WKW Bobzin nach Lübz umgeschwenkt.

In Wittenberge wird ebenfalls ein 30-kV-UW errichtet. Die vorhandene 15-kV-Schaltstation Wittenberge wird dazu um eine provisorische 30-kV-Freiluftschaltanlage erweitert. Der Anschluß erfolgt an die bestehende Gittermastleitung Perleberg-Wittenberge, die vordem bereits mit 15 kV betrieben wurde und in diesem Zusammenhang auf 30 kV umisoliert wird. Die Inbetriebnahme findet am 23. Mai 1968 statt.

Die 110-kV-Leitung von Waren nach Röbel und das 110/15-kV-UW Röbel werden fertiggestellt und in Betrieb genommen. Das UW Röbel ist das erste UW in Mecklenburg, welches mit 110-kV-Kurzschließern ausgerüstet wird. Die Inbetriebnahme findet am 15. Januar 1969 statt.

Von der 110-kV-Leitung Perleberg-Hagenow wird ein 110-kV-Leitungsabzweig nach Ludwigslust gebaut und dort das UW Ludwigslust am 11.Dezember 1969 mit 110/15 kV in Betrieb genommen.

Von Rostock-Schutow wird nach Rostock-Marienehe eine 110-kV-Leitung gebaut und dort ein einfaches Umspannwerk (ausgelagerter Trafo) errichtet. Die Inbetriebnahme ist am 19. Juni 1970.

Eine neue 110-kV-Leitung von Plennin nach Ribnitz wird fertiggestellt und das UW Ribnitz auf 110/15 kV umgestellt. Inbetriebnahme ist am 25. September 1970. Die bisher versorgende 50-kV-Leitung wird abgebaut.

 

1971 bis 1980

Am 23. November 1971 wird im neuen 110/50/20-kV-UW Wismar die 20 kV Schaltanlage und am 16. Februar 1972 der Trafo 101 in Betrieb genommen. Die 110-kV-Freiluftanlage dieses UW´s wird als einzige Anlage in der DDR mit Betonmastportalen ausgerüstet.

Von Rostock-Schutow wird eine neue 110-kV-Leitung zum UW Warnemünde gebaut und das erweiterte UW Warnemünde am 14. April 1973 mit 110/15/6 kV in Betrieb geommen.

Nach Fertigstellung der 220-kV-Leitung von Perleberg nach Schwerin-Görries kann das Verbundnetz am 29. Juni 1973 mit dem UW Schwerin-Görries ein weiteres 220/110/-kV-UW in Betrieb nehmen.

Die  110-kV-Leitung von Wismar nach Kröpelin wird fertiggestellt und geht am 26. April 1974 in Betrieb.

Nach Fertigstellung der 110-kV-Leitung von Schwerin nach Parchim kann 1974 das seit 1957 bestehende Holzmastenprovisorium endlich außer Betrieb genommen und abgebaut werden. Damit wird das bisher durch die 110-kV-Versorgung des UW Parchim blockierte System der 2200-kV-Leitung Perleberg-Güstrow für die 220-kV-Übertragung frei.

In Schwerin werden 1974 gleich zwei Umspannwerke in Betrieb genommen und zwar das UW Rogahn mit 110/20 kV am 31. Januar und das UW Wüstmark mit 110/20 kV am 11. Dezember. Das UW Rogahn ist eine vereinfachte Variante, die eine Anlage mit ausgelagertem Trafo und 20-kV-Schaltanlage darstellt. Das 110-kV-Schaltfeld befindet sich in dem in der Nähe vorhandenen UW Görries des Verbundnetzes.

Mit der Inbetriebnahme des 110/20-kV-UW Crivitz durch den Anschluß an die 110-kV-Leitung Schwerin-Parchim-Lübz geht 1974 ein weiteres UW im Raum Schwerin ans Netz.

In Rostock-Biestow wir ein 110/20-kV-UW am 19. November 1974 in Betrieb genommen. Die einspeisende Leitung wird in die Leitung Schutow-Seehafen eingeschleift.

 

1981 bis 1990

Bei Rostock wird das UW Düngemittelwerk am 26. November 1981 in Betrieb genommen. Der Anschluß erfolgt über die 220-kV-Leitung Lüdershagen-Bentwisch, die vorerst mit 110 kV betrieben wird.

In Krakow wird 1981 ein 110/20-kV-Umspannwerk errichtet, das an die 110-kV-Leitung Güstrow-Waren angeschlossen wird.

Am 07. April 1984 wird das 110/20-kV-UW Schwerin-Gr. Dreesch in Betrieb genommen. Der Anschluß erfolgt an die 110-kV-Leitung Schwerin-Parchim.

Eine 110-kV-Leitung von Bentwisch nach Laage mit einem Abzweig nach Tessin wird fertiggestellt. In Laage wird ein 110/20-kV-UW am 29.September 1984 und in Tessin ein 110/20-kV-UW am 30. Oktober 1984 in Betrieb genommen.

Das fertiggestellte 110/20-kV-UW Rostock-Riekdahl wird über einen Leitungsaabzweig an das UW Bentwisch angeschlossen. Inbetriebnahme ist am 30. November 1984.

Die Leitung Lüdershagen-Bentwisch wird auf 220 kV umgestellt und die Inbetriebnahme des UW Bentwisch mit 220/110 KV erfolgt am 06. Dezember 1984.

In Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Deutschen Reichsbahn wird 1984 in Rostock-Dahlwitzhof ein Umformerwerk in Betrieb genommen.

Die 30-kV-Leitung Parchim-Lübz wird 1985 durch eine neue 110-kV-Leitung abgelöst. Die Inbetriebnahme des UW Lübz mit 110/20-kV findet am 08. Mai 1985 statt. Das 30-kV-UW und die 30-kV-UW und die 30-kV-Leitung nach Parchim werden außer Betrieb genommen und demontiert.

In der Nähe von Neustrelitz wird 1985 ein weiteres Umformerwerk für die Reichsbahn in Betrieb genommen (Adamsdorf).

Die 50-kV-Leitung Wismar Grevesmüühlen wird auf 110 kV umgestellt und das UW Grevesmühlen auf 110/50/20-kV erweitert. Inbetriebnahme ist am 28. Januar 1986.

Die Fertigstellung des UW Zirzow und der Anschluß an die 110-kV-Leitung Neubrandenburg-Neustrelitz wird 1986 mit der Inbetriebnahme abgeschlossen.

Das veraltete 110/20-kV-UW Bützow wird 1986 durch die Fertigstellung und die Inbetriebnahme eines Neubaus an gleicher Stelle abgelöst.

1986 gehen gleich drei Umformerwerke der Bahn in Betrieb: in Lalendorf, Bützow und Wittenberge.

1989 wird das 220-kV-UW Güstrow mit der Inbetriebnahme einer neuen 400-kV-Schaltanlage auf 400/220/110/20 kV erweitert. Die Einspeisung erfolgt über den Anschluß an die 400-kV-Leitung Wolmirstedt-Lubmin.

In Schwerin-Görries geht 1989 ein weiteres Umformerwerk der Bahn in Betrieb.

Am 01. März 1990 wird der Neubau des UW Schönberg mit 110/50/200 kV in Betrieb genommen.

In Schwerin wird ein weiteres 110/20-kV-UW, das UW Ziegelsee, fertiggestellt und am 24. Oktober 1990 in Betrieb genommen. Der Anschluß erfolgt an die 110-kV-Leitung Schwerin-Güstrow.

 

1991 bis 2000

Das seit 1911 betriebene Kraftwerk Rostock-Bramow wird 1991 nach 80 Jahren stillgelegt.

Im Zuge einer neuen 110-kV-Leitung von Wismar nach Schönberg wird 1993 der Abschnitt Grevesmühlen-Schönberg in Betrieb genommmen.

Der Neubau der 110-kV-Leitung Grevesmühlen-Wismar wird 1994 abgeschlossen und die alte 110-kV-Leitung sowie die 50-kV-Leitung Grevesmühlen-Schönberg werden außer Betrieb genommen und demontiert.

In Rostock wird am 20. September 1994 die Inbetriebnahme des Neubaus des 500-MW-Kohlekraftwerkes und der 400-kV-Leitung zum UW Güstrow gefeiert.

1995 ermöglicht die Fertigstellung der 110-kV-Verbindung von der Leitung Bentwisch-Düngemittelwerk zur Leitung Plennin-Ribnitz die Außerbetriebsetzung und die Demontage der letzten Abschnitte der alten 110-kV-Leitung von Plennin nach Rostock-Schutow.

Im Rahmen der Herstellung einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) zwischen Dänemark und Deutschland wird 1995 eine 400-kV-Kabel-Verbindung hergestellt und in der Nähe des UW Bentwisch die HGÜ-Konverter-Anlage in Betrieb genommen. Kernstück dieser Verbindung bildet ein 164 km langes Gleichstromkabel, das über eine Länge von 45 km zwischen Markgrafenheide und Gedser durch die Ostsee verlegt wird.

1996 wird von Güstrow nach Schwerin-Görries eine 400-kV-Leitung gebaut und das UW Görries um die 400-kV-Schaltanlage erweitert. Die Inbetriebnahme der Leitung findet am 24. Oktober 1996 und des Transformators 402 am 25. September statt.

Der Dauerbetrieb der HGÜ-Verbindung "Kontek" zwischen Deutschland (Bentwisch) und Dänemark (Bjaeverskov auf der Insel Seeland) wird am 04. Juni 1996 aufgenommen.

Im UW Görries wird am 29.Juni 1997 der Trafo 403 in Betrieb genommen.

In Rostock-Marienehe wird 1997 das 1970 gebaute UW durch einen Neubau abgelöst.

Zur Versorgung des entstandenen Gewerbeparkes am ehemaligen Grenzübergang Zarrentin/Gudow wird dort ein 110/20-kV-UW errichtet und als UW Zarrentin am 01. Juli 1998 in Betrieb genommen. Die Einspeisung erfolgt über eine 110-kV-Leitung von Boizenburg aus.

In der Hansestadt Wismar wird am 30. September 1999 das 110/20/10-kV-UW Haffeld in Betrieb genommen. Die 10-kV-Sondervertragskunden-Ebene stellt für das nordostdeutsche Versorgungsgebiet ein Novum dar.

In Güstrow geht am 14. September 2000 das Umspannwerk Güstrow-Nord in Betrieb. Es wird von der e.dis errichtet und betrieben und versorgt damit direkt das im Versorgungsgebiet der WEMAG liegende Stadtwerk Güstrow.

Der Bau von Windkraftanlagen nahm Anfang der 90er Jahre in Mecklenburg einen rasanten Aufschwung. Zunächst nur vereinzelt an der Ostseeküste zu sehen, entstanden alsbald auch im Binnenland mehr und mehr derartige Einspeisepunkte, sodaß sie inzwischen zum alltäglichen Bild in der Landschaft gehören. Die Netzeinspeisung erfolgte zunächst in der Regel auf der Mittelspannungsebene über Kleinschaltanlagen. Mit zunehmender Anlagenleistung konnte die Leistungsabführung dann aber nur über das 110-kV-Netz realisiert werden. Hierzu wurden vereinfachte Umspannwerke entwickelt, die in unmittelbarer Nähe der Windkraftanlagen errichtet wurden. Wenn ein bestehendes UW in ausreichender Entfernung vorhanden war, wurde dieses durch einen zusätzlichen Transformator erweitert.